Liebe Vereinsmitglieder,
leider ist es wieder soweit gekommen, dass ihr erneut meine Wochenberichte lesen müsst und den Stall derzeit nicht besuchen dürft. Der sogenannte "Lockdown light", wobei er uns fast genau so trifft, wie auch schon im Frühjahr. Erneut dürfen gar keine Reitstunden und Voltitrainings stattfinden. Für einen Schulbetrieb ist das totaler Mist. Der Pferdesportverband Westfalen gab uns seit letztem Donnerstag immer wieder Bruchteile an Informationen und mehr und mehr wurde uns klar, dass wir wieder einen Notversorgungsplan brauchen. Denn anders zum Frühjahr haben wir nun eher graues Wetter, matschige Paddocks, geschlossene Wiesen und sehr muntere Pferde, die, wenn es kälter wird- Pfeffer im Hintern haben. Deshalb ist es dieses Mal gar keine gute Idee, den Pferden viele Tage in der Woche frei zu geben, denn ihr wollt ja, wenn ihr wieder kommt, liebe Ponies haben. Somit habe ich die Pferdebewegung gut auf die Woche verteilt und in ähnlichen Teams wie auch schon beim letzten Lockdown, kümmern wir uns um das Misten, Reinholen, Wasser auffüllen, Bewegen der Pferde (Reiten, Longieren und Laufen lassen) und auch um das Füttern.
So begann Tag 1 mit Motivation unsererseits. Wir misteten die Pferdeboxen und durften mit losem Stroh(/Großballen) die Boxen einstreuen. Juhu... ihr findet das ja schon immer besonders toll, aber ihr müsst nur eine Box damit einstreuen. Wir durften alle 12 Boxen damit einstreuen. Einfach schrecklich zeitintensiv. Danach füllten wir das Wasser auf den Paddocks auf und ich beschloss, dass wir Annie schon einmal laufen lassen könnten, denn ich war schon an ihrem Paddock für das Auffüllen des Wassers angekommen und so hätten wir uns einen Weg gespart. Wer sie kennt weiß, dass sie oft von alleine in den Stall laufen darf, aber meist als Allerletzte. Mir war schon klar, dass sie einen Zwischenstopp beim Gras einlegen würde, ABER nicht nur das: sie begrüßte die Wallache über den Zaun, sie bockte über die Wiese, nahm immer mal wieder einen Bissen vom Gras und bockte dann weiter, rannte Runden und wollte nicht in ihre Box. Einfangen ließ sie sich dann nur schwer, nach mehreren Versuchen. Das fing ja schon gut an. Danach holten wir den Rest rein. Lauffaul wie wir sind nahm jeder von uns 2 Pferde gleichzeitig- eigentlich klappt das immer... nur heute sollte es nicht klappen. Schlingel Bijou rannte schon auf dem Paddock los als gerade der Strick befestigt wurde, er rannte durch das offene Tor und war weg. Holly war auch schon ganz aufgeregt, ließ sich aber händeln und Herr Sommerwind konnte sich noch ein paar Sekunden festhalten und flitzte dann auch davon... damit stand eine Sache fest- das wird kein Coronaurlaub für die Pferde, sondern ein Bootcamp! Zucht und Ordnung muss mal wieder hinein ;-) da gilt auch nicht der starke Wind als Ausrede. Bijou und Sommerwind sind in eine Sackgasse der Paddocks gerannt, zu unserem Glück und deren Pech. Zur "Strafe" kamen die Ausreißer in die Halle und durften dort noch einmal einige Runden rennen. Danach wurden dann noch mehrere Schulpferde geritten.
Beim Reiten waren die Pferde immer lieb. Sie wurden ca. jeden zweiten Tag geritten. Mitte der Woche hatte Glory zwar keine Bremse und war sehr munter in der Halle. Dies zeigte sich auch am Folgetag als die 4 Jungs frei laufen gelassen wurde und ehe die Peitsche geholt wurde, rannte Glory schon draußen auf dem Platz seine Runden... die anderen 3 Jungs standen noch in der Ecke und warteten.
Auch Bijou benahm sich an den Folgetagen beim Reinholen ;-)
Das Einstreuen der Boxen wurde übrigens Tag für Tag nicht besser, denn wir bekamen keine kleine Ballen... dabei hatten wir uns fest vorgenommen unseren Rekord im Misten und Einstreuen aus dem Frühjahr knacken zu wollen, aber mit Großballen kann das nichts werden.
Donnerstag kam auf unsere Voltipferde mal wieder ein Voltigurt und sie wurden longiert, ebenso am Samstag.
Freitag wurde der Großteil der Schulpferde geritten und dafür am Samstag nur laufen gelassen. Dafür kamen sie am Samstag in kleineren Teams auf den Platz hinter der Halle und durften ihre Power rauslassen. Wieder einmal gaben vor allem unsere beiden Omis Ribanna und Saxi richtig Gas. Natürlich wurden beide vorher eine große Runde durch den Wald geführt, damit sich ihre Sehnen und Bänder aufwärmen können. Samstag hatte unser Team dann aber die Krönung erleben müssen, denn es wurde neues Stroh geliefert und sie mussten tatsächlich mit losem Stroh einstreuen, welches sie erst von draußen einsammeln mussten... der absolute Albtraum!
Obwohl es November ist, haben wir erneut ziemliches Glück mit dem Wetter. Bei teils kalten, aber auch warmen Temperaturen und Sonnenschein macht das Arbeiten einfach viel mehr Spaß.
Sonntag kam glücklicherweise eine liebe Physiotherapeutin, die erneut einen großen Teil unserer Pferde behandelte. Bei Donna, Resa und Joop konnte sie ein paar Schwachstellen finden und beheben. Unsere Rentnergang (Ribanna, Saxi und Bijou) bekamen ein wenig Wellness von ihr, welche alle drei sehr genossen :-)
So fix ging die erste Woche schon herum und so turbulent sie startete, so entspannter wurde sie von Tag zu Tag.
Als Aussicht für die nächste Woche kann ich schon sagen, dass ein großer Teil der Pferde geimpft wird und dann komplett frei bekommt.